Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage versucht Einfluss zu nehmen auf Krankheitsbilder, die mit einer Schwellung (Ödem) einhergehen. Die Lymphdrainage ist eine sehr sanfte Technik, die aus vier Grundgriffen besteht (stehende Kreise, Pumpgriff, Schöpfgriff, Drehgriff).

Alle Griffe werden großflächig, mit leichtem Druck und in Abflussrichtung der Lymphgefäße als auch in der Verschiebefähigkeit der Haut durchgeführt, was in etwa im Sekundenrhythmus geschieht.

Die manuelle Lymphdrainage wird in zwei Phasen durchgeführt:

1) Schubphase: Lymphflüssigkeit bzw. Gewebeflüssigkeit wird mit leicht zunehmendem Druck in die Abflussrichtung der Lymphgefäße geschoben. Die Verschiebefähigkeit der Haut wird dabei nie überschritten. Ist die Elastizität der Haut erreicht, erfolgt die 2. Phase der manuellen Lymphdrainage, die sogenannte Entspannungsphase.

2) Entspannungsphase: Diese Phase schließt direkt an die Schubphase an. Der Hautkontakt der Hände wird weiterhin gehalten, mit leichtem Druck. Die Hände des/r Therapeuten/in werden von der Haut des Patienten in die Ausgangsposition zurückgezogen. Nach Ankommen in der Ausgangsposition erfolgt der Ablauf des nächsten Griffes wieder von vorn. 

Wirkung

 

    • Verschieben von Gewebs-und Lymphflüssigkeit
    • Verbesserung der Lymphbildung
    • Lockerung von proliferiertem Gewebe (bei langem Vorhandensein von eiweißreichen Ödemen kann es zur Einlagerung von Bindegewebe kommen)
    • Steigerung der Leistungsfähigkeit von erkrankten/beschädigten Lymphgefäßen

Komplexe physikalische Entstauungstherapie

Die KPE ist eine 2-Phasentherapie, die zur Behandlung von Lymphödemen eingesetzt wird. Die KPE setzt sich zusammen aus: manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Hautpflege und Entstauungsübungen.

1. Phase der KPE

Diese Phase, auch Intensivphase genannt, ist für den Patienten/Betroffenen sehr zeitaufwendig. Tägliche Behandlungen mit dem Ziel der Entstauung stehen auf dem Plan. Die Phase wird entweder stationär durchgeführt (bei schwer Betroffenen), bei leichterem Verlauf genügt eine ambulante Behandlung. Die Dauer der täglichen Behandlung hängt immer vom Schweregrad ab. Ziel ist es, Volumen an der betroffenen Extremität zu minimieren (Volumenreduktion). Um die Reduktion des Volumens aufrechtzuerhalten, wird im Anschluss an die Hautpflege ein Kompressionsverband an der betroffenen Stelle angebracht. Der Kompressionsverband hat die Aufgabe, die erreichte Entstauung bis zur nächsten Behandlung zu erhalten. Der Patient sollte den lymphologischen Verband so lange wie möglich tragen und gleichzeitig Entstauungsgymnastik durchführen. Die Kombination aus Bandage und Gymnastik lässt das Volumen des Ödems täglich minimieren. Trotz Abnehmen des Ödemvolumens an einer Extremität wird diese so gut wie nie denselben Umfang erreichen wie die gesunde Extremität.

Das zusätzliche Tragen von maßangefertigten Kompressionsstrümpfen ist zudem zwingend erforderlich. Alle sechs Monate sollte der Umfang der Extremität gemessen und mit neuen Strümpfen versehen werden.

Wird in Phase 1 festgestellt, dass keine Verbesserung des Umfanges als auch Volumens erreicht wird, beginnt Phase 2.

2. Phase der KPE (Konservierung/Optimierung)

In der zweiten Phase ist vor allem der Patient selbst für den weiteren Behandlungsverlauf als auch Behandlungserfolg verantwortlich. Wichtig ist hierbei die regelmäßige Hautpflege, Infektionsprophylaxe, tägliches Tragen des Kompressionsstrumpfes als auch die regelmäßige Durchführung der Entstauungsgymnastik. So wird versucht, das Ödemvolumen auf dem aktuellen Stand zu halten. Sinnvoll ist außerdem die regelmäßige Durchführung der manuellen Lymphdrainage in einer Praxis (1-2x/Woche), evtl. mit anschließendem Anlegen eines lymphologischen Kompressionsverbandes wie in Phase 1.

Am wichtigsten für einen langfristigen Therapieerfolg ist die Compliance des Patienten. Lässt diese nach, nimmt auch meistens das Volumen der betroffenen Extremität wieder zu.