Beckenbodengymnastik

Bei der Beckenbodengymnastik wird, wie der Name schon sagt, die komplette Muskulatur des menschlichen Beckenbodens gekräftigt bzw. auch die Wahrnehmung dafür geschult. Häufig wird die Beckenbodengymnastik bei Patienten mit Inkontinenzproblemen durchgeführt. Inkontinenz bedeutet: unwillkürlicher Verlust/Abgang von Urin und Stuhl. Die Inkontinenz kann durch unterschiedliche Faktoren hervorgerufen werden, am häufigsten tritt sie jedoch durch das Abschwächen der Beckenbodenmuskulatur im Alter auf. Allerdings können auch Operationen an bzw. im Bereich der Blase als auch das Legen eines Katheters bei anderen operativen Eingriffen eine Inkontinenz hervorrufen.

Ziel der Beckenbodengymnastik

Hauptziel der Beckenbodengymnastik ist es, die abgeschwächte Beckenbodenmuskulatur wieder zu kräftigen und das Absenken von Organen als auch das Verlieren von Urin und Stuhl, z.B. beim Niesen, Husten oder Lachen zu minimieren. Durch Verbesserung/Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur kann der Urin dann länger gehalten werden. Das ständige Suchen nach einer Toilette oder gar das Einschließen zu Hause, aus Angst kein WC zu finden, kann durch die regelmäßige Gymnastik und Begleitung durch den Arzt und Physiotherapeuten verringert werden. Zu Beginn sollte zudem mit Einlagen oder Windeln gearbeitet werden, bis eine Besserung eingetreten ist. Ein zu langer Kontakt zwischen Urin und Haut kann zu Hautentzündungen und unangenehmem Geruch führen, was unbedingt vermieden werden sollte.

Indikationen – Frauen
  • Beckenbodenschwäche (nach Geburten)
  • Schließmuskelschwäche und allgemeine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur
  • Erschlaffung der Bauch-Becken- und Oberschenkelmuskulatur
  • chronische Blasenentzündung
  • Ausweitung der Vagina
Indikationen – Männer
  • Schließmuskelschwäche und allgemeine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur
  • Leistenbruch (kommt bei Männern wesentlich häufiger vor als bei Frauen)
  • Veränderungen an der Prostata
  • Inkontinenz nach Operationen an der Prostata
Kontraindikationen
  • frische Operationen im Urogenitalbereich